Inhalt des Ausschnitts: Abordnungen der Hitlerjugend marschieren zum Gedenken an Hitlers Gefangenschaft nach Landsberg am Lech der „Stadt der Jugend“; Abschlußkundgebung auf dem Hauptplatz der Stadt mit Ansprache des Reichsjugendführers Baldur von Schirach.
Der „Adolf-Hitler-Marsch“ 1938 war ungewöhnlich. Die „Filmkamera marschierte mit“. Der Marsch der Hitlerjugend wurde in dem Film „Der Marsch zum Führer“ dokumentiert, der vom „Reichsjugendführer befohlen“ und „vom Presse- und Propagandaamt der Reichsjugendführung vorbereitet“ wurde. Ob die Golzheimer Heide bei Düsseldorf, ob im Bayerischen Wald, ob auf der Insel Rügen, ob in der Lüneburger Heide bei den Bauern, ob an den glutenden Hochöfen, die Kamera war immer dabei. Dabei entstand ein Filmmaterial von 40 000 Metern Länge, das von Regisseuren zu einem Film von 48 Minuten geschnitten wurde. Der Film zeigt die Indoktrination der Hitlerjugend, die bombastischen Aufmärsche in Nürnberg, den nächtlichen Abschluß auf dem Hauptplatz in Landsberg. Man kann sich vorstellen, welch großen Werbewert dieser Film für die Stadt Landsberg besessen haben muß. Die nach außen hin harmlos erscheinenden Bilder und die Bildführung erklären auch, wie leicht man dem Denken der Hitlerjugend und der NSDAP erliegen konnte. Wenn Jugendliche heute diesen Film ohne Vorbereitung, ohne die Hintergründe der rassistischen, antisemitischen Politik zu kennen, sehen, können sie sich diesen Bildern nur schwer entziehen.
Unter dem Titel „Marschtritt Deutschland – wir drehen den Film vom Adolf-Hitler-Marsch“ erschien im Jahr 1939 das Begleitbuch zum Film von Alfred Schütze, herausgegeben vom Loewes Verlag in Stuttgart. Das „Buch zum Film“ ist keine Erfindung unserer Zeit. Gerade die „Reichsjugendführung“ wußte dieses Medium werbewirksam für ihre Zwecke einzusetzen und wollte mit diesem Buch „den Adolf-Hitler-Marsch der deutschen Jugend dem ganzen Deutschen Volke nahebringen“, so der Autor Alfred Schütze.