Viktor Nečas: Zeitzeugenbericht im Juli 1988 auf dem ehemaligen KZ-Lager Kaufering VII.
Bei der Einweihung des Mahnmals für die Opfer des KZ-Lagers Kaufering VII auf der Europäischen Holocaustgedenkstätte im Juli 1988 kam es zu vielen bewegenden Begegnungen. Der ehemalige KZ-Häftling Viktor Nečas berichtete dort als Zeitzeuge von seinen Erlebnissen im KZ-Lager Kaufering III.
Viktor Nečas wurde am 17. Dezember 1907 in Wien geboren.
Nečas geht 1937 nach Spanien und kämpft dort als Interbrigadist in der 86. Brigade. 1939 wird er in den französischen Lagern Saint-Cyprien, Gurs und Le Vernet (Frankreich) interniert. Mitte September 1940 wird er an die deutschen Behörden ausgeliefert und ist ab Oktober 1940 in Gestapohaft in Wien.
Am 26. April 1943 wird er in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Er erhält die Häftlingsnummer 24622. Dort ist er zunächst als Blockschreiber, dann als Kellner im SS-Kasino tätig. Durch seine Arbeit im Kasino genießt er Sonderprivilegien. Er darf lange Haare und eine Uhr tragen. Als er bei einem SS-Mann in Misskredit gerät, meldet er sich freiwillig nach Kaufering. Seine Privilegien behält er auch im KZ-Lagerkomplex Kaufering.
Von Juni 1944 bis April 1945 ist er Lagerältester im KZ-Lager Kaufering III. Es gelingt ihm, das Lagerbuch vor der Vernichtung zu bewahren und an seinen Heimatort Wien mitzunehmen. 1973 übergibt er es an das Jüdische Museum New York.
Nach der Befreiung geht er nach Wien zurück und arbeitet als Elektriker.
Viktor Nečas verstarb am 1. April 1991 in Wien.