Maßnahme:
Anlass der archäologischen Baubegleitung und Dokumentation war die geplante Konservierung und Instandsetzung der drei am besten erhaltenen Tonröhrenbaracken des ehemaligen KZ-Lagers Kaufering VII.
Ziel der archäologischen Untersuchungen und Dokumentationen war, die Lagertopographie zu erfassen, die Befunddokumentation in aktuelle Katasterunterlagen einzumessen sowie weitere Erkenntnisse zum Aufbau und zur Organisation des KZ-Lagers Kaufering VII zu gewinnen.
Zur Feststellung erhaltener Bodendenkmäler und relevanter Befundstrukturen wurden eine entsprechende Anzahl an Feinplana und aussagekräftige Profile angelegt und tachymetrisch aufgemessen.
Die Bodendenkmäler bzw. Befunde wurden bis zur bauseitigen Endtiefe archäologisch ausgegraben, fotografisch und zeichnerisch dokumentiert.
Baubegleitende Archäologie 2014 und 2015
Die archäologischen Untersuchungen der baubegleitenden Maßnahmen beschränkten sich auf die Begleitung des Abtrags der Erdüberdeckung auf den drei Tonröhrenbaracken, sowie auf die Freilegung ihrer Fundamente an den Außenseiten. Dabei sollten mögliche Befunde und Funde nach den aktuellen Vorgaben des BLfD München freigelegt, geborgen und dokumentiert werden.
Forschungsgrabung 2015
Die Maßnahme umfasste die vollständige Freilegung der sichtbaren Fundamente der Sanitärbaracken und eines Funktionsbaus (vermutlich die Wäscherei) sowie die weitgehende Räumung des Anbaus bei Tonröhrenbauwerk 5.
Überdies wurden innerhalb eines Standortes einer Erdhütte zwei Schnitte angelegt.
Zunächst wurde der Oberboden (8,25 m Länge x 5,30 m Breite) abgetragen. Bei Anlage des zweiten Planums zeigten sich große Teile der verbrannten Dachkonstruktion welche mit einem Bitumen-Kies-Gemisch überzogen waren.
Direkt unter der Dachabdeckung konnte das stark verkohlte Holz der Liegeflächen dokumentiert werden.
Der circa 0,50 m tiefer liegende Laufgang war an den Seiten mit Holz verschalt. Die Schalungsbretter sowie die schrägen Stuhlpfosten, welche die Sparren des Dachs stützten, waren in dem Zwischenraum verankert, den die Verschalung mit dem natürlichen Boden bildete. Der Schub der Stuhlpfosten wurde durch Keile im Boden aufgefangen.
Der Boden des Laufgangs wurde aus drei dünnen Lagen gebildet. Die oberste Lage bildete eine zum größten Teil weggeschmolzene Bitumenschicht. Darunter war verbranntes organisches Material zu erkennen. Die unterste Lage bildete schließlich eine verdichtete Schicht aus kleinen Kieselsteinen mit Zementanteil.
Finanzierung:
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Archäologische Grabung:
Archäologiebüro ABD-Dressler - Archäologie/ Bauforschung/ Denkmalpflege, Goethestr. 22a, 16548 Glienicke/Nordbahn